Ein Haus für Menschen
Die Planung von Bauten in unterschiedlichen Grössen und Funktionen definiert die tägliche Aufgabe eines Architekten. Eine Aufgabe, welche sich neben technischen Fragen immer um ein Zentrum dreht, den Menschen, welcher am Ende das Gebäude belebt. Neben der Planung dieser Objekte stehen zwei weitere, sehr wichtige Aspekte im Raum: die Realisierung und das Resultat. Die Realisierung, welche aus der wertvollen Zusammenarbeit mit Handwerkern, Planern und Bauherrschaft besteht und zum endgültigen Ergebnis führt. Ein Ergebnis von Dauer, das einem Dorf und dessen Menschen ein prägendes Bild gibt. Doch wenn es sich beim geplanten Objekt um eine Schule handelt, wird einem Architekten eine besondere Ehre zuteil. Ein Schulhaus zu planen gehört zu den Aufgaben, bei denen es gilt, sich speziell auf die erwähnten Menschen, die Kinder, einzustellen. Im Rahmen der Startsitzung im Mai 2011 konnten wir ein bereits sehr weit reichendes Vorprojekt als Grundlage entgegennehmen. Die Bedürfnisse waren klar aufgezeigt und mussten mit den damaligen baulichen Gegebenheiten in Einklang gebracht werden. Im April 2012 durfte der Bürgerschaft von Mels ein Projekt zur Abstimmung vorgelegt werden, welches die heutigen schulischen Voraussetzungen erfüllt und überdies der zukünftigen Entwicklung der Schule Mels alle Möglichkeiten offenlässt. Nach erfolgreicher Sanierung der zuerst verborgenen Altlasten wurden mit dem Spatenstich im September 2012 die Abbrucharbeiten des über 100 Jahre alten Altbaus begonnen. Die Auslagerung des gesamten Schulbetriebs ermöglichte eine hohe Effizienz im Bauverlauf. Trotz des strengen Winters konnten bereits im Juli 2013 die Dachelemente versetzt und so der Rohbau abgeschlossen werden. Der plötzliche Wintereinbruch im April 2013 führte zur Beschädigung des Bodenbelags in der Turnhalle, was eine gesamthafte Sanierung dieser zur Folge hatte. Der 22. April 2014 stellte den Abschluss der Bauarbeiten am Gebäude dar. An diesem Tag wurde den Räumlichkeiten definitiv Leben eingehaucht und der Schulbetrieb aufgenommen. Einige Worte zum Gebäude und zur Architektur: Der älteste Teil aus dem Jahre 1898 im Süden und die oberirdischen Geschosse des Mittelteils des alten Schulhauses wurden rückgebaut. Der nördliche Teil der Unterrichtsräume und die Turnhalle wurden bis auf die Grundmauern demontiert und erhalten. Entstanden sind neben zehn neuen Unterrichts- mit Gruppenräumen und drei Kindergärten auch Räume, welche den Schulbetrieb erweitern. So zum Beispiel ein Mehrzweckraum, welcher für bis zu 100 Personen Raum bietet, Musikzimmer nach heutigen akustischen Standards und eine Turnhalle mit neuen Geräten. Das Herzstück des Schulhauses bildet die grosse Eingangshalle. Dieser Raum wird geprägt durch die frei im Raum verlaufende Treppenanlage, über welche die restlichen Geschosse erschlossen sind. Das Erdgeschoss ist weiter geprägt durch den grossen Kindergarten im Südflügel. In drei Kindergärten unterteilte Zimmer bieten den Kindern eine Vielzahl neuer Möglichkeiten. So zum Beispiel eine Spielbühne oder auch Gruppenräume. Im Nordflügel ist neben dem Lehrerzimmer auch die Handarbeit angeordnet. Über das einladende Treppenhaus begeben sich die Schüler der Primarstufen in die oberen Geschosse. Auf diesen sind weitere Klassenzimmer mit Gruppenräumen. Sämtliche Klassenzimmer entsprechen den zeitgemässen Unterrichtsformen. Das Smartboard ermöglicht neue Lehrformen und der Visualiser ersetzt den bekannten Hellraumprojektor. Im Dachgeschoss treten neben weiteren Klassenzimmern der Mehrzweckraum mit Terrasse und die neue Bibliothek in Erscheinung. Das gesamte Gebäude entspricht den heutigen IV-Normen. WC-Anlagen, aber auch ein Lift ermöglichen nun eine uneingeschränkte Nutzung. Bei der Auswahl der Materialien wurde neben einer hochwertigen Qualität und Erscheinung sehr stark auf den Unterhalt und die Lebensdauer geachtet. Die Farbgebung hält sich zurück und bietet so die Grundlage für die Gestaltung durch die Schule selbst. Auffallend sind die gräulichen Elemente an den Wänden. Diese eingerahmten Bulletin- Boards ermöglichen das freie Anbringen gestalteter Schülerarbeiten. Wie auf den Illustrationen ersichtlich, hält sich die Architektur des Gebäudes an ein geordnetes Konzept. Das grosse Volumen tritt selten als ein solches in Erscheinung und gliedert sich dementsprechend harmonisch in die gewachsene Struktur von Heiligkreuz ein. Der Hauptbau wird mit einem Satteldach abgeschlossen, welches südseitig eine nicht in Erscheinung tretende Photovoltaikanlage integriert. Durch die Bereitstellung der Elektrizität mit dieser PV-Anlage und das Beheizen des Gebäudes mit Energie aus dem Grundwasser kann ein hoher Grad an Nachhaltigkeit eingebracht werden. Bei der Umgebung konnte dank des Zukaufs der Liegenschaft der ehemaligen Milchzentrale ein wesentlicher Beitrag an die Schulwegsicherung geleistet werden. Die Erschliessung über die Reschustrasse eröffnet einen direkten Zugang zum Gebäude über den neu angeordneten Pausenplatz. Vor dem Betreten des Schulhauses lädt die lichtdurchflutete Pausenhalle zum Verweilen ein. Neben dem asphaltierten Pausenhof bieten eine Spielwiese und ein Sportplatz mit Allwetterbelag weitere Möglichkeiten für den Aufenthalt. Der Spielplatz im nördlichen Bereich ist mit verschiedensten Spielgeräten ausgerüstet. Wir danken allen Beteiligten für die gute Zusammenarbeit. Im Speziellen allen Unternehmern, Fachplanern und Behörden mit ihren Mitarbeitern. Weiter der Baukommission für die sehr konstruktive und effiziente Arbeit. Ebenso der Schule Mels und der Bevölkerung von Mels für das entgegengebrachte Vertrauen. Den Schülern und Lehrern des Schulhauses Heiligkreuz wünschen wir viel Freude bei der Benutzung des Schulhauses.
Grob & Partner Architektur AG Richard Jäger, MSc Arch
Bildnachweis, Hanspeter Schiess, schiessfotografie, Trogen
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